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Alles bleibt anders – Das Hockeyleben geht irgendwie weiter

Alles bleibt anders – Das Hockeyleben geht irgendwie weiter

 

 

 

Alles bleibt anders, trotzdem mache ich für mich einen Strich drunter, 2020 ist für mich hiermit Geschichte. Wir haben uns im abgelaufenen Jahr einigen Herausforderungen stellen müssen und die haben wir angenommen. Für 2021 wünsche ich uns die alten Herausforderungen zurück: gegnerische Mannschaften auf dem Platz.

So endete der erste Artikel dieser „Reihe“ Anfang Januar und nach mittlerweile sechs Monaten Stillstand im Trainingsbetrieb auf dem Platz oder in der Halle ist es an der Zeit für eine erneute Standortbestimmung. Langsam wird es anstrengend und der Unmut wächst. Ich merke das bei mir selber, es kommt eine gewisse Unruhe auf und der Schlingerkurs unserer pandemiegeplagten Regierungen trägt nicht gerade zur Beruhigung bei. Fakt ist, Mitte April 2021 kann noch niemand abschätzen, wann gemeinsames Training unter welchen Rahmenbedingungen wieder möglich sein wird. Der aktuell gültige Stufenplan hilft hier ebenfalls nur bedingt weiter.

Nach dem Jahreswechsel musste also das Einzeltraining zu Hause wiederbelebt werden. Vor einem Jahr ging es um die Überbrückung weniger Wochen und damit in erster Linie um die Bespaßung der jungen SportlerInnen. In diesem Jahr ist die Herausforderung noch einmal größer geworden, unser letztes gemeinsames Training hat im Oktober 2020 stattgefunden. Das war vor mehr als sechs Monaten, also ungefähr einem halben Jahr. Was tun? Online-Training wäre für mich das folgende Szenario: es gibt einen Vorturner vor einer Kamera und alle Teilnehmer am Bildschirm zu Hause turnen nach. Es geht dabei nicht um die tolle Sportart „Turnen“. Es geht darum, dass es Anbieter gibt, die etwas Bewegung im Alltag ermöglichen und die Konsumenten auf der anderen Seite der Datenautobahn aktivieren und mitnehmen wollen. Wie realisiere ich das für meine Lieblingssportart Hockey?

Ganz einfach, ungefähr so, wie vor einem Jahr: Spenden sammeln für Koordinationsleitern, Verteilung von Trainingsmaterial, regelmäßig Trainingspläne ausarbeiten, Videos zur Anleitung drehen und in Zoom-Konferenzen vor besprechen. Dann zugeschickte Videos auswerten und, wo möglich, die jungen AthletInnen korrigieren. Auf diesen Videos waren SportlerInnen auf Holzterrassen, in Küchen, auf Teppichresten im Hinterhof, auf gepflasterten Wegen und Terrassen, Balkonen und sogar in einer Scheune zu sehen. Der Klassiker und die größte Herausforderung jedoch ist der nicht vorhandene englische Rasen, insbesondere im Frühjahr. Soviel Engagement und Motivation der KonsumentInnen motivieren den Vorturner, einfach immer weitermachen, irgendwie.

Hockeyspezifisches Techniktraining ist auf diese Weise nur bedingt vermittelbar. Umso erfreulicher war es für mich, festzustellen, dass Übungen mit der Koordinationsleiter sehr engagiert angenommen wurden. Denn eines ist sicher, den meisten heranwachsenden Jugendlichen wird es nach einem Jahr ohne Schulsport und ohne Gelegenheiten für gemeinsamen Mannschaftssport vor allen Dingen an Koordination, Kraft und Ausdauer fehlen.

Ich schließe heute voller Hoffnung, dass dies der letzte Artikel dieser Reihe sein wird, mit einem Zitat der deutschen Punkband KFC, welche 1978 fragte „wie lange noch…..“.

Andreas Jakubowicz im April 2021