Eine faustdicke Überraschung bereitete der 13-jährige Emil König den Bogensportlern des TSVG Helmstedt. Obwohl in der Corona-Zeit das Bogensporttraining mehr den Charakter des Funsports hatte und keine Turnierteilnahmen erfolgten, erhielt Emil als Lohn für die guten Leistungen der Vorjahre eine Einladung zur Deutschen Meisterschaft des DBSV nach Kleinleipisch in Brandenburg. Schlagartig musste das Trainingsprogramm für den Jungschützen geändert werden, um die für ihn neuen Distanzen von 40 und 50 m zu schießen. Während Emil die gesamte Umstellung des Trainings ganz locker nahm und sich scheinbar durch nichts aus der Ruhe bringen ließ, raufte sich seine Trainerin Susanne Lorenz mehrfach die Haare. Die wenigen Trainingseinheiten der zurückliegenden Zeit hatten nicht nur Defizite im Kraft-- und Konzentrationsbereich hinterlassen, auch die Technik war stark verbesserungswürdig. So mancher Pfeil ging beim Schuss auf die 40 oder 50 m Scheibe daneben und für alle Teilnehmer des Trainings war Pfeile suchen angesagt. Der Starttermin der Deutschen Meisterschaft rückte immer näher und eine echte Leistungssteigerung war nicht erkennbar. Die Chance auf der DM erfolgreich zu sein erschien den Trainern unwahrscheinlich.
Aber wie bereits bei vielen wichtigen Wettkämpfen in den vergangenen Jahren stand am 28. und 29.08. ein ganz anderer Emil König an der Schießlinie. Konzentriert und hoch motiviert schoss Emil an beiden Tagen je 36 Wettkampfpfeile auf alle 4 Distanzen (20, 30, 40 und 50m). Nach dem ersten Wettkampftag lag Emil mit 19 Ringen klar vor dem zweiten Starter. Am zweiten Tag schmolz der Vorsprung langsam dahin. Am Ende des Schießens war der Vorsprung bis auf 3 Ringe geschrumpft und es reichte für den ersten Deutschen Meistertitel!
